Der Ort Wesselburen

Wesselburen war in der Vergangenheit vor allem durch die landwirtschaftliche Produktion geprägt. Neben Weizen, Roggen und Hafer wurden vor allem Kohl, Rüben und Kartoffeln angebaut. Heute stellt Wesselburen, wegen der Nordseenähe und der güstigen Verkehrslage Lage zwischen Büsum uns St.Peter-Ording, vor allem ein Tourismusziel dar.

Sehenswürdigkeiten:

Das Hebbel-Museum befindet sich im Wohn- und Amtshaus des ehemaligen Kirchspielvogts, in dem Hebbel in seiner unglücklichen Wesselburener Jugend arbeitete. Ein Teil der historischen Inneneinrichtung ist erhalten. Im Gebäude finden sich eine Sammlung zu Hebbel und insbesondere eine umfangreiche Forschungsbibliothek zum Dichter.

Das Eidersperrwerk befindet sich im Gemeindegebiet von Tönning in Nordfriesland, liegt aber direkt neben dem Badestrand der Stadt.

Eine Besonderheit ist das vormals sogenannte „Katzenschloss“, die „Villa Assmus“. Das schlossartige Wohnhaus mit drei Ecktürmen errichtete 1903 der Wesselburener Bankier Julius Assmus, nachdem er die von seinem Vater gegründete Privatbank C. J. Assmus verkauft hatte. Das Gebäude hat insgesamt zehn Zimmer und vier Bäder auf 600 Quadratmetern. Asmuss selbst starb bereits 1905 in der Hochzeitsnacht seiner zweiten Ehe. In den folgenden Jahrzehnten diente es als Privathaus für Assmus Witwe, den Kohlhändler Johannes Bielenberg, den Getreidehändler Wilhelm Witt und später dessen Witwe. Nach 1945 diente es zeitweilig als Flüchtlingsunterkunft bevor es wieder in private Hände kam. Von 1988 bis 1997 betrieb eine ursprünglich Hamburger Familie in dem Haus eine Luxus-Katzenherberge, wodurch das Gebäude zu seinem umgangssprachlichen Namen kam. Seit 2000 ist es wieder in Privatbesitz, der derzeitige Eigentümer aus Henstedt-Ulzburg lässt es aufwändig renovieren, in der Absicht dort später seinen Altersruhesitz zu finden.


Beherrschendes Bauwerk im Wesselburener Stadtbild ist die Sankt-Bartholomäuskirche. Sie liegt an der höchsten Stelle des Ortes auf einer Wurt, ihr charakteristischer Zwiebelturm ist noch aus vielen Kilometer Entfernung zu sehen.

Ursprünglich wahrscheinlich im 12. Jahrhundert erbaut, brannte die Kirche 1736 aus, einzig die romanisch-gotischen Außenmauern blieben bestehen. Der Baumeister Johann Georg Schott gestaltete sie 1737/1738 komplett um. Es ist eine in ihrer Art in der Region einzigartige Barockkirche. Schott integriert den vorher allein stehenden Rundturm und den Chor unter ein großes an einen Haubarg erinnerndes Dach. In seiner Mitte befindet sich ein ebenfalls relativ großer Dachreiter mit seiner russischen Kirchen nachempfundenen Zwiebelspitze.

Diese Zwiebelspitze ist die einzige dieser Art in Schleswig-Holstein. Sie soll Dank an und Verbundenheit zu Russland zum Ausdruck bringen, dessen Zar Peter III. wegen seiner Herkunft aus dem Hause Schleswig-Holstein-Gottorf und der Verbundenheit zum Lande den Wiederaufbau der abgebrannten Kirche finanziell unterstützte.

Der Rundturm der Kirche wurde im Rahmen der Umbaumaßnahmen in Backsteinen eingefasst. Im alten Turm wurde noch Tuff verarbeitet, was auf eine Bauzeit vor 1200 schließen lässt. Im 13. Jahrhundert wurde Tuff in der Region durch Backstein abgelöst. Es besteht damit die Wahrscheinlichkeit, dass das junge Kirchspiel Wesselburen bereits vor der Mutterkirche in Weddingstedt einen solchen Turm hatte – die junge Gemeinschaft in der äußerst fruchtbaren Nordermarsch versuchte schon früh gegenüber der Muttergemeinde hervorzustechen und schaffte dieses auch. Zudem ist die Wesselburener Kirche die einzige in Dithmarschen mit einer Apsis aus durch Spaltung geglätteten Feldsteinen. Dafür waren damals seltene und teure Metallwerkzeuge nötig. Außer an der Dithmarscher Hauptkirche, dem Meldorfer Dom, findet sich sonst kein Beweis für die Anwendung der Technik in der Region.

Ein Einschnitt über der Westseite des Chores ist im Stil dem Heck eines barocken Prachtschiffes abgeschaut. Die Bänke sind traditionell in Ostrichtung aufgestellt und auf Altar und Kanzel orientiert. Der Altar selbst ist eine Kopie des 1942 beschädigten und 1959 abgebauten Fredenhagen-Altars der Lübecker Marienkirche. Die Kanzel wurde vom lokalen Handwerker Johann Anton Burmeister gestaltet, sie ist nach Nis R. Nissen eine brave handwerkliche Arbeit ohne einen Hauch von Genialität.

Besonders bemerkenswert ist die Taufe der Kirche. Die Steintaufe stammt wahrscheinlich aus dem zweiten Viertel des 13. Jahrhunderts und ist damit jünger als die Kirche. Wahrscheinlich wurde sie in Westfalen gefertigt, zu dem es über die Hansestädte zahlreiche Verbindungen gab. Die Reliefs an der Hauptseite wurden im Laufe der Geschichte abgeschlagen. In der Schräge finden sich aber in einer von nur wenigen Taufen die Darstellung der Paradiesströme. Sie werden als vier Männer mit entblößten Oberkörpern dargestellt, die sowohl Fisch als auch Schrift in die Höhe halten. Sie sind damit sowohl als Wasserwesen (Fisch) wie als Künder des Evangeliums (Schriftrolle) erkennbar. Die vier Paradiesströme symbolisierten in der damaligen Vorstellung ebenso die vier Evangelien wie sie auf antike Vorstellungen zurückgriffen, dass die vier Ströme Wasser und Leben spenden.

Veranstaltungen in Wesselburen:
Seit 1984 findet im Juli das Ulmenfest auf dem Marktplatz statt, benannt ist es nach einer Ulme, die sich vorher dort befand.
Die Dithmarscher Kohltage im September haben in der Stadt, in der der Dithmarscher Kohlanbau etabliert wurde, ebenfalls eine große Bedeutung und führen unter anderem zu einem Markt im Stadtzentrum.
Seit einigen Jahren finden an einigen Mittwochabenden im Juli und August die Wesselburener Sommerabende mit Ständen und Unterhaltungsprogramm am Markt statt.